Außer mit meinen Abstraktionen der Gebärdensprache habe ich mich seit den 90er Jahren auch sehr intensiv mit Fotografie beschäftigt. Neben Motiven aus der Natur waren meine wichtigsten Bildobjekte gehörlose und schwerhörige Mitmenschen in ihren alltäglichen Situationen. Besonders gute Aufnahmen entstanden mit anderen gehörlosen und schwerhörigen Künstlern aus den Bereichen Pantomime, Schauspiel und Ausdruckstanz. Der Reiz meiner Fotos liegt darin, dass ich ein Dia mehrmals belichtete, und somit nicht nur eine bestimmte Situationen im Bild eingefangen wurde, sondern gleich mehrere Situationen hintereinander zu einer einzigen Aufnahme verschmolzen wurden. Dies führt zu einer besonders intensiven Art der Darstellung von Menschen und Wesentliches konnte ich sehr eindrucksvoll im Bild einfangen. Auf diese Art dringe ich quasi vor in die bisher von den meisten Hörenden noch unbeobachtete Welt der Gehörlosen und Schwerhörigen. Ich öffne mit meinen Fotos den Blick in eine unbekannte Welt gleichsam einem Menschen, der eine noch unbekannte Tropfsteinhöhle zum erstenmal betritt und mit jedem Schritt mehr von den ungeahnten Geheimnissen der Höhle entdeckt. Diese Art der Fotografie bereitet mir große Freude, die mein Innerstes erfüllt. Ich denke, ein ähnliches gutes Empfinden haben Leute, die gerne Musik hören.
Dieter Fricke, 1994
Foto:
Foto:
Foto:
Foto:
Foto
Foto:
Foto: